Erstmals wurde am vergangenen Samstag auf den Feldern zwischen Röthenbach und Thiersheim eine Schleppjagd, also eine Jagd mit Pferden und Hunden, ausgerichtet. Über 60 Reiter aus ganz Bayern folgen der Einladung und erleben einen unvergesslichen Tag.
Nach wochenlangen Vorarbeiten durch die Organisatoren Dorly Kupke und Toni Schatzberger, und der tatkräftigen Unterstützung der umliegenden Reitvereine, konnte nun erstmals ein solches Ereignis in der Region präsentiert werden.
Als Start- und Endpunkt wurde das malerische Schloss im Arzberger Stadtteil Röthenbach gewählt, welches die perfekte Kulisse für das sog. „Stelldichein“ darstellte. Von dort aus ging es hinter den Foxhounds des „Schleppjagdvereins von Bayern“ auf die ca. 18km lange Strecke über die Felder um den Weidenhofer Forst, die von den örtlichen Bauern dankenswerterweise zur Verfügung gestellt wurden.
Zuschauer konnten das Ereignis in einer geführten Autokolonne verfolgen. Und sie sahen wie die Hundemeute am Waldesrand auf die erste von den Schleppenlegern ausgelegte Fährte geschickt wurde. Schon von weitem konnte man das kräftige Bellen, auch Geläut genannt, hören. Dicht hinter den Hunden folgten die in zwei Felder unterteilten Jagdreiter mit lautstarken „Horrido“-Rufen. Angeführt wurde die erste Abteilung von Jagdherrn Toni Schatzberger, die zweite von Johanna Reger. Hier konnten vor allem Anfänger Erfahrungen in dieser traditionellen Sportart sammeln, während im ersten Feld die routinierten Jagdreiter unterwegs waren.
Oberhalb von Grafenreuth an der „Hohen Warte“ hatten fleißige Helfer einen Rastplatz – im Jagdjargon „Biwak“ genannt – eingerichtet. Zuvor wurde noch die zweite Schleppe gelegt, welcher die jagderfahrenen Schnüffelnasen erfolgreich hinterher hetzten. Nun konnten schließlich Ross, Reiter und Hunde am Wartturm ein wenig durch schnaufen und sich stärken, untermalt von der Jagdhornbläsergruppe unter der Leitung von Johannes Kutzer.
Bald danach brachen die Reiter wieder auf und machten sich auf den Weg Richtung Thiersheim, wo am Rande der Stadt die dritte Schleppe ausgelegt worden war. Dabei fanden sich auch zahlreiche Anwohner in den angrenzenden Gärten ein, um sich das außergewöhnliche Spektakel live anzusehen.
Ein viertes und letztes Mal schließlich mussten die Jagdhunde auf den Wiesen bei Bergnersreuth die künstliche Duftspur suchen, bevor es für alle Beteiligten wieder in Richtung des Röthenbacher Schlosses ging. Dort wurde vor einem großen Lagerfeuer zum abschließenden Halali geblasen. Während die Jagdreiter als Andenken einen „Bruch“ aus Eichenblättern bekamen, erhielten die Hunde zur Belohnung ein großes Stück Rinderpansen als Curée.
[Christoph Henkenius]